Tradingstile
Die Begriffe Investieren und Traden sind nicht klar definiert. Beide Handelsarten bieten uns ausgezeichnete Möglichkeiten für den Handel an den Finanzmärkten, unterscheiden sich jedoch grundlegend voneinander und erfordern eine unterschiedliche Herangehensweise. Beim Investieren spielt die fundamentale Analyse der Finanzinstrumente eine wichtige Rolle. Beim Trading kommt die technische Chartanalyse zum Einsatz. Mit der Fundamentalanalyse kann der Trader nicht viel anfangen.
Beim Investieren hältst du ein Wertpapier über einen längeren Zeitraum in der Hoffnung, auf lange Sicht zu profitieren. Beim Trading hältst du Finanzprodukte nur kurzfristig mit der Absicht, kleinere Gewinne zu erzielen. Bei den gehandelten Finanzinstrumenten bestehen ebenfalls gravierende Unterschiede. Während Investoren in der Regel Basiswerte wie Aktien, Fonds, Anleihen etc. handeln, ist Tradern eine hohe Volatilität ihrer gehandelten Produkte wichtig.
Der Oberbegriff Trading ist unterteilt in:
- Positionstrading
- Swingtrading
- Daytrading
- Scalping
Der Positionstrader hält Positionen über Wochen oder gar Monate, der Swingtrader in der Regel nicht länger als 5 Tage (von Montag bis Freitag), der Daytrader hält seine Positionen nie länger als einen Tag (häufig nur wenige Minuten). Scalping ist eine Art des Daytrading. Beim Scalping geht es um das Traden kleinster Kursbewegungen. Positionen werden nur wenige Minuten oder gar nur Sekunden gehalten.
Entsprechend sind auch die Zeiteinheiten, in denen diese Trader unterwegs sind, ganz unterschiedlich. Während für den Positionstrader Wochen- und Tages-Chart wichtig sind, handelt ein Scalper im Tick- oder Minuten-Chart. Dazwischen sind die Swingtrader und Daytrader zuhause und handeln je nach Strategie im 5, 10, 15, 30 oder 60 Minuten-Chart.
Handelszeiten
Der CFD-, Forex- und Futures-Handel ist theoretisch rund um die Uhr möglich. Meines Wissens bieten auch fast alle Broker die Möglichkeit diese von Sonntagabend bis Freitagabend zu handeln. Ob das sinnvoll ist, davon Gebrauch zu machen, muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist jedenfalls, dass man zum erfolgreichen Handel eine ausreichend hohe Volatilität im Markt braucht und die findet man nur zu bestimmten Zeiten.
In Europa sind die Haupthandelszeiten von 8:00 bis 22:00 Uhr. Die größte Liquidität ist jedoch in der Zeit von 9:00 bis 17:30 Uhr, wenn die professionellen und institutionellen Händler am Kassamarkt handeln. Die erste Handelsstunde von 9:00 bis 10:00 Uhr ist davon erfahrungsgemäß die volatilste Tageszeit und es treten häufig die größten Preisbewegungen des Tages auf.
Wichtig sind im Allgemeinen die Stunden von 9:00 - 12:00 und 14:00 - 17:30 Uhr, wobei nachmittags und abends die Kurse stark von den US-Märkten beeinflusst werden. Profis empfehlen deshalb in diesen Zeiten gleich die amerikanischen Märkte zu handeln. Zum Handel des Forex Marktes wird in erster Linie der Nachmittag in der Zeit von 14:00 - 18:00 Uhr empfohlen, wenn sich europäische und amerikanische Session überschneiden.
Freitagnachmittag verabschieden sich viele Händler ins Wochenende und schließen ihre Positionen. Der Handel lässt daher nach und lohnt sich nicht wirklich. Spürbar ab nimmt das Handelsvolumen auch in den Sommerferien wenn die Händler und Banker Urlaub machen. Das solltest du dann auch tun.
Ruhig sind auch meist die Stunden vor der Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsnachrichten, unmittelbar danach kommt dann Bewegung in die Märkte. Aber Vorsicht in Phasen mit extrem hoher Volatilität, da kann sich das Slippage katastrophal bemerkbar machen. Eröffnet man z.B. einen Trade in eine hochschießende Kerze hinein, darf man sich nicht wundern, wenn der Einstiegspreis am Höchstwert dieser Kerze landet. Oder ein Stop-Loss von 10 Punkten zu einem Verlust von 50 Punkten wird.